Die Digitalisierung in den Lebenswissenschaften hat im Hinblick auf das Dual-Use-Problem zwei voneinander unterscheidbare Einflüsse, nämlich einen verschärfenden und einen erweiternden. Dadurch, dass die Digitalisierung schnellere und umfangreichere Forschungs- und Entwicklungsprozesse ermöglicht, verschärft sie das bestehende Dual-Use-Problem, weil zugleich das Tempo steigt, in dem die Ergebnisse dieser Forschung für sicherheitsrelevante Zwecke nutzbar gemacht werden können. Zudem erweitert die Digitalisierung der Lebenswissenschaften das Dual-Use-Problem, denn einige der digitalen Werkzeuge, die in den Lebenswissenschaften entwickelt und gebraucht werden, können selbst militärische oder sicherheitsrelevante Verwendung finden.
Deshalb bedarf es einer breit angelegten Governance inklusive einer breiten Beteiligung der Stakeholder im Forschungsprozess und eines Informationsangebots zu Dual Use in der Ausbildung in guter wissenschaftlicher Praxis über Institutionen, Karrierestufen und Disziplinen hinweg.