In der Medizin (wie auch in anderen Fächern) wächst generell die Bedeutung informatischer Expertise. Schon das erfordert eine Kultur interdisziplinärer Begutachtung, auf welche medizinische Ethikkommissionen nicht gut eingestellt sind. Mit dem Einsatz von Big Data- und KI-Verfahren (sei es eigens entwickelter, sei es in Form von „Tools“) sind weitere Herausforderungen für die forschungsethische Begutachtung verbunden. Die Autoren schildern die Problemlage und schlagen vor, sie durch Verfahrensänderungen zu lösen. Besser als die Befassung zweier Kommissionen scheint eine Begutachtung geeignet zu sein, die von vornherein interdisziplinär verfährt. Das zöge allerdings die Forderung nach sich, die Zusammensetzung medizinischer Ethikkommissionen zu ändern. Weil Fragen nach der Organisation forschungsethischer Begutachtungen auch solche nach Kriterien aufrufen, denen diese zu folgen hat, stellt der Beitrag zudem erste Schritte zu einer Konsolidierung der Kriterien für eine forschungsethische Begutachtung von Big Data- und KI-Projekten vor.