Freiheit und Verantwortung in den IT-Wissenschaften

Freiheit und Verantwortung in den IT-Wissenschaften

Am 27. Oktober 2017 organisierte der Gemeinsame Ausschuss den Workshop „Freiheit und Verantwortung in den IT-Wissenschaften“ in Darmstadt. Dieser richtete sich vorrangig an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der IT-Forschung. Teilgenommen haben darüber hinaus weitere Mitarbeitende deutscher Hochschulen und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen sowie Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Der Nutzen neuer Informationstechnologien liegt oft auf der Hand, ein möglicher Missbrauch, beispielsweise durch neue Möglichkeiten der gezielten Beeinflussung von Konsumverhalten oder selektiver Meinungsbildung, ist jedoch nicht immer unmittelbar ersichtlich. Wer trägt aber im Fall einer ungewollt schadhaften Anwendung oder gar eines bewussten Missbrauchs von neuen Forschungsergebnissen und -methoden die Verantwortung? Sind Forschende selbst zur Rechenschaft zu ziehen? Müssen etwaige Missbrauchsrisiken bereits bei der Wahl von Forschungsthemen mitbedacht werden? Oder können Wissenschaft und Forschungsförderung die Verantwortung für die schadhafte Anwendung ihrer Erkenntnisse gänzlich von sich weisen? Der Workshop näherte sich diesen Fragestellungen aus unterschiedlichen Perspektiven.

In der ersten Session wurden verschiedene IT-Forschungsbereiche unter die Lupe genommen. Wolfram Burgard (Universität Freiburg) beleuchtete etwa die Robotik und arbeitete vielfältige friedliche Nutzungsmöglichkeiten autonomer intelligenter Systeme aber auch deren Missbrauchsrisiken im militärischen Bereich heraus. In der zweiten Session sprach Petra Grimm (Hochschule der Medien Stuttgart) über gesellschaftliche Werte, Verantwortung und die Notwendigkeit von Privatheit im digitalen Zeitalter. Im Anschluss eröffnete Judith Simon (Universität Hamburg) drei Zugänge, sich der Ethik in der Informationstechnologie anzunehmen, um diese zu gestalten, und schlüsselte dies am Beispiel von Big Data und künstlicher Intelligenz auf. Die Veranstaltung schloss mit einer Podiumsdiskussion, bei der u.a. Wolf-Dieter Lukas (Bundesministerium für Bildung und Forschung) Einblicke in den entsprechenden Wertekanon auf politischer und ministerialer Ebene gewährte.

© Thomas Meinicke für die Leopoldina
© Thomas Meinicke für die Leopoldina
© Thomas Meinicke für die Leopoldina
© Thomas Meinicke für die Leopoldina
© Thomas Meinicke für die Leopoldina
© Thomas Meinicke für die Leopoldina
© Thomas Meinicke für die Leopoldina